Newsletter 37: Mein Jakobsweg – Resümee
„Mut steht am Anfang des Handelns,
Glück am Ende.“
(Demokrit)
Mein Jakobsweg – Resümee
Wieder zu Hause gab es natürlich viele verschiedene Fragen zu meinem Jakobsweg.
Angefangen von
> wie lange der Weg war, wie lange ich gebraucht habe, wie viele km ich durchschnittlich ging …
bis hin zu
> welche Auswirkungen der Camino auf mich hatte und ob sich dadurch mein Leben verändert hat.
Zuerst einmal ein paar Zahlen:
Mein Camino dauerte 35 Tage, davon pilgerte ich 30 Tage, die restlichen 5 Tage waren für die An- und Abreise und als Zeitpuffer für eventuelle Verzögerungen vorgesehen.
Meine Wegstrecke führte von Pamplona bis Santiago de Compostela und betrug 750 km.
Ich ging durchschnittlich 25 km/Tag – davon war meine kürzeste Etappe ca. 6 km und die Längste ca. 37 km.
Mein Rucksack wog 9 kg (ohne Wasser) und ich habe in diesen 5 Wochen 4 kg abgenommen.
Meine weitere Bilanz:
ich kann jetzt nicht berichten, dass ich diese eine, große Erkenntnis hatte und sich mein Leben nach dem Camino total verändert hat (wie es in manchen Pilgerfilmen erzählt wird).
Es war vielmehr eine Summe von vielen kleinen Dingen und Erfahrungen, die sich positiv auf mein Leben ausgewirkt haben und die Wichtigsten davon, fasse ich kurz zusammen.
> Minimalismus:
Es war sehr interessant zu erleben, wie wenig Dinge ich wirklich brauchte und dass ich mit nur 9 kg Reisegepäck 5 Wochen lang sehr gut über die Runden kam.
> Leben in den Herbergen:
Ursprünglich hatte ich nicht gedacht, dass ich mich in so einfachen und schlichten Herbergen wohl fühlen würde.
Es war zwar kein tolles und gepflegtes Ambiente – aber die nette Pilgergemeinschaft machte vieles wett. Wir Peregrinos hatten oft viel Spaß – wir kochten gemeinsam, dabei waren wir meist sehr kreativ und haben improvisiert ;-), manchmal wurde auch gesungen und getanzt.
> Pilgergemeinschaft:
es war sehr spannend und interessant so viele verschiedene Menschen kennenzulernen – mit einigen Peregrinos habe ich bis jetzt Kontakt.
> Entspannung/Gesundheit:
Nach diesen 5 Wochen fühlte ich mich sehr frisch und erholt – es war (für mich) sehr entspannend, einfach in den Tag hineinzugehen und nicht viel planen und organisieren zu müssen.
Zusätzlich hatte ich das große Glück, die ganze Strecke ohne Fußblasen zu bewältigen und außer einer kleinen Verkühlung und einer eintägigen Magenverstimmung blieb ich die ganze Zeit über gesund.
> Durchhalten und aus der Komfortzone herausgehen:
Am Ende meines Caminos war ich sehr glücklich und auch etwas stolz, dass ich den Mut hatte mich auf diese Reise zu begeben, dass ich durchgehalten habe und nicht bei so einigen Schwierigkeiten aufgegeben hatte.
> Gelegenheiten nutzen
und nicht immer auf noch bessere Möglichkeiten zu warten:
das habe ich – vor allem was das Essen betraf – zu Beginn etwas leidvoll erfahren … ich habe öfter darüber berichtet 😉
> Dankbarkeit:
Last but not least – war und bin ich sehr dankbar dafür, dass ich diese Reise, dieses Abenteuer erleben durfte.
Viel Spaß beim Teil 37 meiner Newsletter-Serie
Mein Tipp – eine Geschichte zum Abschluss:
„Zwei Samen“
Es steckten einmal zwei Samen nebeneinander im Boden.
Der erste Samen sprach:
„Ich will wachsen! Ich will meine Wurzeln tief in die Erde senden und ich will als kleines Pflänzchen die Erdkruste durchbrechen, um dann kräftig zu wachsen. Ich will meine Blätter entfalten und mit ihnen die Ankunft des Frühlings feiern. Ich will die Sonne spüren, mich von Wind hin- und her wehen lassen und den Morgentau auf mir spüren. Ich will wachsen!”
Und so wuchs der Samen zu einer kräftigen Pflanze.
Der zweite Samen sprach:
„Ich fürchte mich. Wenn ich meine Wurzeln in den Boden sende, weiß ich nicht, was mich dort in der Tiefe erwartet. Ich befürchte, dass es mir wehtut oder dass mein Stamm Schaden nehmen könnte, wenn ich versuche, die Erdkruste zu durchbrechen. Ich weiß auch nicht, was dort oben über der Erde auf mich lauert. Es kann so viel geschehen, wenn ich wachse. Nein, ich bleibe lieber hier in Sicherheit und warte, bis es sicherer ist.”
Und so verblieb der Samen in der Erde und wartete.
Eines Morgens kam eine Henne vorbei. Sie scharrte mit ihren scharfen Krallen nach etwas Essbaren im Boden. Nach einer Weile fand sie den wartenden Samen im Boden und fraß ihn auf.
(aus „Hühnersuppe für die Seele“)
>> Wenn Sie vorhaben den Jakobsweg zu gehen, gebe ich Ihnen gerne Tipps und meine Erfahrungen weiter.
Liebe Leserin, lieber Leser,
nun neigt sich meine Newsletter-Serie über meinen Jakobsweg dem Ende zu.
Ich möchte mich sehr herzlich für Ihr Interesse und auch die vielen netten Rückmeldungen bedanken.
Ich wünsche Ihnen viel Freude und Erfolg auf Ihrem Lebensweg
Buen Camino
Evelyn Jamnig
Hinterlasse einen Kommentar